Landshut:Todesschütze mit Abschiedsbrief

Der Todesschütze im Landgericht Landshut hat seine Tat offenbar in einem Abschiedsbrief mit einer Jahre langen Drangsalierung durch zwei Schwestern seiner Frau erklärt.

2009-04-08 15:17:50

München (AFP) — Seine Schwägerinnen und deren Ehemänner hätten ihn und seine Frau über die Jahre "regelrecht terrorisiert", schrieb Franz Josef N. laut einem Bericht der Website "Focus-Online" in seinem Abschiedsbrief. Darin zähle er "Klagen, Anzeigen, Diffamierungen und Beleidigungen" auf, die seine Familie zu erleiden gehabt habe.

Er und "seine krebskranke Frau" seien 34 Klagen und obendrein "Denunzierungen bei der Stadt Dingolfing, Landratsamt, Stadt München, Künstlersozialkasse und weiteren Ämtern" ausgesetzt gewesen, schrieb der 60-Jährige laut "Focus-Online" in seinem Abschiedsbrief. Zuletzt sei ihm "eine Zwangsvollstreckung mit Bußgeldandrohung zugestellt" worden. Dieser Zustand, so N. in seiner Erklärung, sei "von meiner krebskranken Frau und mir nicht länger zu ertragen". "Ich werde daher andere Wege gehen müssen, um dies zu beenden", kündigte N. demnach in einem länger vorbereiteten Schreiben an.

Im Abschiedsbrief heißt es laut "Focus-Online": "Ich werde diese Menschen für den jahrzehntelangen Terror bestrafen. Ich zahle dafür den höchsten Preis: mit meinem Leben. So geht es nicht mehr weiter." Der 60-jährige erschoss am Dienstag während einer Verhandlungspause seine 48 Jahre alte Schwägerin und danach sich selbst. Eine weitere Schwägerin und ein Rechtsanwalt wurden durch Schüsse verletzt. Nach Gerichtsangaben ging es in der Verhandlung um einen Erbschaftsstreit zwischen sieben Geschwistern, der in den 90er Jahren begann. Der Streitwert lag bei 200.000 D-Mark (umgerechnet 102.000 Euro).