Suche wird immer Schwerer

Das Nachbeben erschweren Suche nach den Verschütteten in Italien

2009-04-08 15:16:19

L'Aqui (AFP) — Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in den mittelitalienischen Abruzzen setzen die Rettungskräfte ihre Suche nach Verschütteten fort. Die Gegend um die stark betroffene Regionalhauptstadt L'Aquila wurde auch am Dienstagabend weiter von Nachbeben erschüttert. Diese erschwerten die Bergungsarbeiten. Schon am Nachmittag hatte ein kräftiges Nachbeben der Stärke 5,3 bereits beschädigte Gebäude einstürzen lassen, darunter die Basilika in L'Aquila. Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer stieg unterdessen auf 235. Mehr als 1000 Menschen wurden verletzt, rund 17.000 verloren ihr Obdach.

Am Dienstagabend wurde in L'Aquila ein Mädchen lebend aus den Trümmern geborgen. Die kleine Eleonora habe durch Rufe auf sich aufmerksam gemacht, berichteten die italienische Nachrichtenagentur Ansa und der Fernsehsender Sky TG-24. Damit wurden etwa 150 Erdbebenopfer lebend geborgen.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hatte am Dienstag Hilfsangebote aus dem Ausland abgelehnt. Berlusconi kündigte an, die Rettungsarbeiten sollten von Dienstag gerechnet in 48 Stunden enden. Dann gebe es Gewissheit, dass niemand mehr unter den Trümmern sei. Berlusconi kündigte die Errichtung von 20 Zeltlagern mit 16 Feldküchen an, die 14.500 Menschen aufnehmen könnten. Die Regierung gab 130 Millionen Euro Nothilfe für den Rettungseinsatz frei.

Hilfsangebote aus dem Ausland lehnte Berlusconi ab. Die Italiener seien "ein stolzes Volk" und kämen allein zurecht. Unter anderem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte den italienischen Rettungskräften Unterstützung angeboten.