Fünf Tote am Rande der indonesischen Parlamentswahlen
Die Parlamentswahlen in Indonesien sind von Gewalt überschattet worden. In der östlichen Provinz Papua kamen nach Polizeiangaben fünf Menschen ums Leben.
Jakarta (AFP) — In der Nähe der Stadt Jayapura griffen demnach rund 100 Menschen eine Polizeistation an. Bei einem Schusswechsel erschossen Polizisten einen Menschen. Zudem wurden in der Nacht den Angaben zufolge drei Fahrer von Motorrad-Taxis erstochen, ein Mädchen kam bei der Explosion eines Treibstofflagers ums Leben.
In Papua, wo die Wahlen des sich über drei Zeitzonen erstreckenden Archipels mit seinen 6000 bewohnten Inseln begonnen hatten, hatten Separatisten zu einem Wahlboykott aufgerufen. Der Polizeichef von Papua vermutete daher, die Vorfälle deuteten darauf hin, "dass es Menschen gibt, die diese Wahlen scheitern sehen wollen." In dem Land mit der zahlenmäßig größten muslimischen Bevölkerung der Welt waren am Donnerstag rund 171 Millionen Menschen aufgerufen, über die Vergabe der 560 Sitze im Parlament zu entscheiden.
Es ist die dritte Wahl seit dem Sturz der autoritären Suharto-Regierung 1998. Der Ausgang der Parlamentswahl hat auch Auswirkungen auf die Präsidentschaftswahl im Juli. Parteien, die über 25 Prozent der Stimmen oder 20 Prozent der Sitze verfügen, dürfen einen eigenen Kandidaten für das höchste Staatsamt aufstellen.
Amtsinhaber Susilo Bambang Yudhoyono von der liberalkonservativen Demokratischen Partei (PD) bewirbt sich um ein zweites Mandat. Die Präsidentenpartei gilt Umfragen zufolge bei der Parlamentswahl als Favoritin. Neu gewählt wurden außer dem Abgeordnetenhaus auch die Regionalversammlung sowie die Vertretungen auf Provinz- und Kommunalebene. Mit amtlichen Ergebnissen wird erst in ein bis zwei Wochen gerechnet. Erste Schätzungen wurden jedoch am Donnerstag nach Schließung der rund 520.000 Wahllokale erwartet.