Klatten-Erpresser soll in Italien befragt werden
Nach dem Prozess gegen den Erpresser der Multi-Milliardärin Susanne Klatten droht der Quandt-Erbin im Zuge eines Verfahrens in Italien die Veröffentlichung intimer Details.
Rom (AFP) — Carlo Taormina, der Anwalt des mutmaßlichen Komplizen des Schweizer Erpressers Helg Sgarbi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe beim Gericht im mittelitalienischen Pescara Sgarbis Befragung in Deutschland oder in Italien beantragt. Es solle genau geklärt werden, was sich zwischen Sgarbi und Klatten abgespielt habe.
Sgarbi war Anfang März vom Landgericht München I zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich von Klatten und drei anderen Frauen insgesamt 9,4 Millionen Euro erschlichen hatte. Da er keine Angaben zum Verbleib seiner Beute macht, wird er wohl die volle Haftzeit absitzen müssen.
Taormina gehört zum Anwaltsteam von Sgarbis mutmaßlichem Komplizen Ernano B., gegen den derzeit eine Untersuchung läuft. Über den Antrag soll bei der nächsten Anhörung am 21. Mai entschieden werden.
Das Online-Portal der "Süddeutschen Zeitung" berichtet, Taormina fordere überdies eine Befragung von Klatten im Verfahren gegen seinen Mandanten. Sgarbi und Klatten müssten intime Details preisgeben, sagte der Verteidiger demnach. In einem Dokument, das "sueddeutsche.de" vorliegt, kündigte Taormina zudem an, Nachforschungen in Klattens Privatleben anzustellen. Es werde geprüft, "ob die Qualität und Quantität der sexuellen Handlungen, die Klatten genossen hat, im Verhältnis zur Summe des Geldes steht, das Sgarbi erhalten hat". Auf die Frage, ob er bereits über derartige Informationen verfüge, sagte der Anwalt laut "sueddeutsche.de": "Wir werden sie schon finden, wir haben da unsere Methoden."
Die Verteidigungsstrategie des Anwalts richtet sich dem Bericht zufolge offenbar darauf, Klatten mundtot zu machen und so seinen Mandaten von den Vorwürfen zu entlasten. Klattens Sprecher wollte sich laut "sueddeutsche.de" nicht dazu äußern.